Interkulturelle Pädagogik an der Mannheimer Akademie

Im Wahlfach interkulturelle Pädagogik in der Ausbildung zur Kinderpfleger:in wird das Thema Vielfalt in unserer Gesellschaft unterrichtet und sich kritisch auch mit den eigenen Vorurteilen auseinandergesetzt.

Unsere Meinung

Leider steht das Fach zur Wahl und ist nicht verpflichtend. Das Thema ist wichtig und es wäre schön, wenn es weiter an Bedeutung gewinnen würde.

Die zukünftigen Kinderpfleger:innen beschäftigen sich im Wahlfach mit Themen interkultureller Pädagogik. Ziel ist es, ein Verständnis für kulturelle Vielfalt zu entwickeln. Das erworbene Wissen und ihre Haltung können die Schüler:innen in ihre Einrichtungen weitertragen. So soll sichergestellt werden, dass sich jedes Kind im Kindergarten aufgehoben und willkommen fühlt.

Die Klassen hatten bereits im Laufe des Schuljahres eine Synagoge besucht.

Im Rahmen des Wahlpflichtfaches organisierte Frau Berger (Lehrkraft) im März den Besuch von Vertretern des Verbands Deutscher Sinti und Roma aus Mannheim (RomnoKher). Ziel war es, das Wissen über interkulturelle Pädagogik unserer Schüler:innen zu erweitern und der Vielfalt des Lebens gerecht zu werden. Um dies zu erreichen, wurde von den Vertreter:innen des Verbandes ein Workshop organisiert.

Der Workshop

Zum Einstieg wurde mittels eines Quiz das bereits bestehende Wissen über die Minderheit der Sinti und Roma abgefragt. Das Vorwissen lag bei unter 50 % und zeigte deutlich auf, dass die Aufklärung über die Minderheit der Sinti & Roma sehr wichtig ist.

Mit den Schüler:innen wurden viele Vorurteile besprochen, die Sinti und Roma in ihrem Alltag begegnen. Ein Zeitstrahl verdeutlichte die Geschichte der Sinti und Roma und einzelne Stationen wurden genauer betrachtet.

Insbesondere die Situation der Sinti und Roma im zweiten Weltkrieg wurde hier aufgegriffen. Die Geschichte einer Zeitzeugin, Zilli Schmidt, berührte die Schüler:innen besonders. Sie hat so Schreckliches in der Zeit des Nationalsozialismus erlebt, dass sie lange Zeit nicht darüber sprechen konnte.

Am Ende erzählte eine junge Frau über die Erlebnisse und die Ausgrenzung, die sie aufgrund der Zugehörigkeit zur Minderheit der Sinti und Roma erfahren hat.

Insgesamt waren die Schüler:innen sehr begeistert und berührt von dem Workshop und nehmen viel aus diesem Projekt in ihr (Arbeits-)Leben mit.

Doch was versteht man unter Sinti & Roma?

Als Sinti und Roma bezeichnet man die weltweit lebende (überwiegend in Europa bzw. dem damaligen Jugoslawien, Rumänien, Ungarn, Frankreich, Spanien und Deutschland) Minderheitengruppe mit circa zwölf Millionen Angehörigen (Stand 1990). Davon leben alleine acht Millionen in Europa.

Das Wort „Sinti“ steht für die mitteleuropäischen Gruppen, „Roma“ ist ein allgemeiner Sammelname außerhalb des deutschen Sprachraums und bedeutet „Mensch“. Heute leben in Deutschland mehr als 50.000 Sinti und 20.000 Roma.

Sinti und Roma sind bis heute immer noch Vorurteilen und unangemessener Romantisierung (z.B. in Bild und Fernsehen) ausgesetzt. Was viele Menschen zum Beispiel nicht wissen, ist der Fakt, dass Sinti und Roma ebenfalls Opfer des Holocausts waren. Im Gegensatz zu jüdischen Opfern wurde jedoch lange Zeit der Völkermord nicht anerkannt.

Die (un)bewusste Abneigung bis hin zur Missachtung der Menschenwürde von Sinti und Roma wird Antiziganismus genannt.

Solche wichtigen Fakten gehen verloren – insbesondere aufgrund fehlender Aufklärung. Deshalb ist es gut, dass die Mannheimer Akademie dieses Projekt ins Leben gerufen hat. Uns (der Schülerzeitung) ist es wichtig diesen Artikel zu schreiben, um unseren Beitrag zu leisten und aufzuklären.

Sarah und Elisabeth