Besuch der Dauerausstellung im Kulturhaus RomnoKher

Um unser Wissen über das Thema „Sinti und Roma“ (siehe Artikel interkulturelle Pädagogik) zu vertiefen, haben wir den Kontakt zu Frau Kemfelja (Wissenschaftliche Referentin und Projektkoordinatorin Bildung des Verbands Deutscher Sinti und Roma) genutzt, die bereits die Mannheimer Akademie besucht hatte, um über die Minderheit zu sprechen. Diesmal besuchte die Schülerzeitung den Verband, bzw. genauer gesagt eine Dauerausstellung im Mannheimer Kulturhaus (RomnoKher) der Sinti und Roma.

An einem Mittwochnachmittag machten wir uns auf den Weg zur Ausstellung. Dort wurden wir sehr herzlich von Frau Kemfelja und Herrn Romeo Franz begrüßt. Zunächst versammelten wir uns im Kaminzimmer, das sehr besonders und mit alten Möbeln eingerichtet war.

An der Wand hing ein Portrait von einer älteren Frau, die den Holocaust überlebt hat. Ihr Name ist Zilli Schmidt.

Sie gehört der Minderheit der Sinti an. In der Zeit des Nationalsozialismus hat sie viel gesehen und erlebt. Ihre Eltern hatten ein Wanderkino. Fast ihre gesamte Familie, ihre Eltern sogar ihre kleine Tochter Gretel wurden im KZ Auschwitz getötet. Zilli Schmidt überlebte. Aufgrund der schrecklichen Erlebnisse konnte sie jahrelang nicht über diese reden. Erst im hohen Alter begann sie ihre Geschichte zu erzählen. Sie kämpft bis heute für ein gerechtes Leben der Minderheit der Sinti und Roma in Deutschland. Dafür erzählt sie ihre Geschichte, bis sie die Augen schließt.

Zilli Schmidt in einem kurzen Video über ihre furchtbaren Erlebnisse:

Daran anschließend begann die Führung im Lichthof des Gebäudes. Im Ausstellungsgang befanden sich Zeittafeln, die die Geschichte der Sinti und Roma erzählten. Frau Kemfelja und Romeo Franz erklärten die Tafeln genauer.

Die Tafeln

Die Tafeln zeigten die wichtigsten Ereignisse der Geschichte der Sinti und Roma. Beispielsweise wurde gezeigt, woher sie stammten und wie Sinti und Roma in der gesamten Geschichte immer wieder Ausgrenzung erfahren haben. Auch im Nationalsozialismus wurden Sinti und Roma ausgegrenzt und ermordet.

Anders als bei jüdischen Opfern, wurde der Völkermord der Sinti und Roma staatlich nicht anerkannt, welches zu einem Hungerstreik 1980 in Berlin führte. Erst 1982 wurde der Völkermord an Sinti und Roma staatlich anerkannt. Viele Jahre später (2012) wurde das Denkmal im Herzen Berlins eingeweiht.

Viele Menschen denken, dass damit die Ausgrenzung der Sinti und Roma vorbei ist. Dies stimmt jedoch nicht: Widerlegt wird dies durch den Plan der Deutschen Bahn unter dem Denkmal eine Bahnverbindung zu bauen. Dies ist besonders bedenklich, weil Sinti und Roma in Zügen zu den Konzentrationslagern deportiert und dort getötet und gefoltert wurden. Sinti und Roma versuchen seit Jahren sich gegen diese Pläne der deutschen Bahn zu wehren. Das Ergebnis bleibt abzuwarten.

Am Ende schauten wir einen Film über Jugendliche und junge Erwachsene, die stolz auf ihre Zugehörigkeit zur Minderheit sind und dafür kämpfen, dass sie nicht unterdrückt werden.

Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich sehr

Auf der Seite des Verbandes finden sich weitere Informationen.

Die Schülerzeitung